Hi,
bevor du in eine neue Kamera investierst, hol dir erst ein paar vernünftige Lampen. Das wichtigste, essentiellste, unumstößlich grundlegendste in der Modellfotografie ist die Richtige Be- bzw. Ausleuchtung des Modells. Ohne selbiges bringt Dir selbst die beste Spiegelreflexkamera nur mäßigen Erfolg. Raus in den Sonnenschein kann vielleicht bei “einfachen Modellformen“ wie nem Zug oder nem Auto praktikabel sein, je formkomplexer ein Modell ist, umso schwerer wird es das Licht zu kontrollieren, wie man an deinen Fotos schön sieht. Überall Schatten wo keine sein sollten. Zudem ändert sich draußen laufend die Lichttemperatur, es braucht schon einen stabilen 100% wolkenlosen Himmel um einigermaßen Lichtstabil draußen Modelle fotografieren zu können.
Ich fotografiere nun seit fast 20 Jahren Modellbau und in meiner Zeit der Figurenmalerei ging es u.a darum bei z.B. menschlichen Büsten in 1:8 eine portaitgleiche Öl, bzw Acrylbemalung so abzulichten und Fotografieren, dass sowohl Farben als auch die gemalten Licht- und Schattensituation der Figur möglichst schön, aber dennoch dem Tatsächlich gemaltem entsprechend abgelichtet wird.
Das ganze ist auch nicht sooo teuer und aufwändig (und im Vergleich zu dem was Lego einen oft kostet ein Pappenstiel
)
Das schöne, tageslicht Lampen (und ja, der Terminus Tageslicht ist hier mehr Marketing Gag, aber dennoch umschreibt er eine möglichst neutrale Lichtfarbe, was für die eingeschränkte und definierte Legofarbpalette mehr als ausreicht) gibt es dank LED Technologie mittlerweile recht günstig in allen Formen und Größen käuflich zu erwerben (das war vor 10-15 Jahren weit aufwändiger …und teurer).
Als Grundsetting reichen eigentlich 3 verstellbare Lampen (möglichst mit dem selben Leuchtmittel), dabei haben sich Tischklemmlampen durchaus praktikabel erwiesen:
Eine wird so positioniert, dass sie direkt aus Sicht der Kamera, quasi von schräg oben vorne das Modell beleuchtet. Das ist das Hauptlicht und leuchtet alles aus, was direkt auf das Auge (bzw. Die Kamera) trifft. Je eine Lampe wird links und rechts positioniert (ebenfalls schräg oben), somit werden gezielt Schatten ausgeglichen. Diese werden dann so justiert, dass eben das Modell gleichmäßig ausgeleuchtet wird.
Ein ThemA bei dieser Beleuchtungsart sind die Schlagschatten bzw. Reflexionen, das tritt vor allem bei Punktförmigen Leuchtmitteln (Glühbirnen) auf. Das Licht strahlt hier Kegeklförmig auf das Modell, wobei im Zentrum das Licht am hellsten und zu den Rändern schwächer wird. Je nach Oberfläche und Farbe des Modells wird das Licht unterschiedlich stark reflektiert, was zu stellenweiser Überbelichtung führt und die Kamera durcheinanderbringen kann (Bild wirkt dann insgesamt überbelichtet).
Abhilfe: entweder Lampen mit größeren Leuchtpanelen (größere Lichtfläche, bzw Streuwinkel) im Idealfall mit steuerbarer Lichtintesität (ist in der heutigen LED Zeit ganz gut zu kriegen), oder ein bis mehrere Diffusoren aus z.B Butterbrotpapier (oder professionell, Streulichtfolien) vor die Birne hängen.
Von diesen ganzen Fotowürfeln würde ich definitiv absehen, ermöglichen nur eine starre Beleuchtung aus einem Winkel. Hängt der Diffusor direkt vor der Lampe, kannst du die Beleuchtungsrichtung dem Modell anpassen Und gezielter unerwünschte Schatten eliminieren.
Alternative bei großen Modellen, Dioramen
Bei größeren Modellen, wie oft bei Lego Dioramen, Displays mache ich es z.B. so:
ich hab mir als Deckenbeleuchtung in mein Legoraum 2 Viereckige LED Lichtpanele montiert. Diese gibts ja heutzutage in jedem Baumarkt mit RGB und/oder mit einstellbarer Weißlichttemperatur.
Somit habe ich eine gute Grundbeleuchtung. Dann kommt meine Modellbau Lampe mit Tageslicht Leuchtstoffröhren von vorne aus Sicht der Kamera. Damit kriege ich die meisten Sachen ganz gut ausgeleuchtet. Die Deckenleuchten schaffen auch ein angenehmes Licht beim Bauen als Nebeneffekt. Ich selbst werd noch in ein paar größere Fotostudio-Standleuchten (kriegst beim online A…. im Set) investieren für die Seitenbeleuchtung.
Hintergrund.
Am Praktikabelsten hat sich hier entweder Blau, Weiß oder Schwarz gezeigt. Wobei ich hier je nach Modell abwägen würde. schwarzer Hintergrund ist für eine korrekte Farbdarstellung am Besten, kann aber düster wirken .Weiß wirkt freundlich, rückreflektiert aber häufig, wodurch es zur ungewollten Überbelichtung kommt und Farben verfälscht (bei Lego aber eher vernachlässigbar).
Auch hier gibts einfache Hilfsmittel von A3 Tonpapier irgendwie so stabilisieren, dass ein Bogen entsteht, über Bettlagen (bügeln!!!!!!) oder für nen Weiteren Fuffi beim großen A nen 300x180cm Fotohintergrund samt Stativen besorgen.
Erst jetzt kommt die Kamera. Hier reicht eigentlich ein neueres Handy oder ne gute Kompaktkamera. Spiegelreflexkamera braucht einarbeiten in die Materie und lohnt nur, wenn Fotos auch so gerne geschossen werden. Aber auch hier die Kamera ist absolut zu vernachlässigen bei guter Ausleuchtung. Die Preisunterschiede liegen ja in der Auflösung, der Schärfe und der Fähigkeit bei schlechtem Licht noch passable Bilder zu machen. In der Modellfotografie haben wir das Lichr aber unter Kontrolle.
Ich Knips mit meiner 15 Jahre alten Canon 1000D, war damals schon nix besonders, heute erst recht nix, war und bin immernoch trotzdem mit den Bildern zufrieden (Hab aber auch in ein paar gute Objektive investiert, zugegebenermaßen….)
Bildbearbeitung:
Gimp, kostenlos, aber etwas komplex im Handling. Ich Nutz den Ferrari, Photoshop Lightroom, lohnt aber nur bei Nutzung einer Spiegelreflexkamera Und der Bearbeitung von Bildern RAW Format.
Für Legomodelle (definierte Farbpalette, keine gemalten Lichter und Schatten, etc) reicht sogar die Basisbildbearbeitung eines besseren Handys oder eben GIMP. Bei obiger Ausleuchtung muss eigentlich kaum was nachbearbeitet werden, eventuell etwas Tonwerte (weiß und Schwarzwert um den Kontrast gezielt zu intensivieren) und die Farbtemperatur (-> Weißabgleich) feinjustieren.
Für eine gute (sprich unaufdringliche) Bildbearbeitung braucht es aber einen kalibrierten Bildschirm, damit die Farben und Kontraste auf dem Monitor auch so erscheinen, wie tatsächlich von der Kamera in der entsprechenden Lichtsituation aufgenommen wurden. Sonst vergleichst, bzw bearbeitest du Äpfel mit Birnen.
ok, das war jetzt ne Wall of Text……und weit mehr als ich hier schreiben wollte, sorry dafür.
.Eventuell sollte ich mal ein Tutorial dazu machen mit Bildern, etc in einem eigenen Thread, wenn hieran Interesse besteht….
LG
Andreas