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Vergilbtes Weiß: Ursachen und Möglichkeiten zur Entgilbung

tsi

ThomaS, Tech-Admin
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Kaalen schrieb:
Weichmacher ... ähm seit 1963 sind die meisten LEGO Steine aus ABS. In ABS sind keine Weichmacher enthalten die da ausdünsten könnten.

Kann mir jemand vom Fach erläutern, warum dann viele 80er-Jahre Teile heutzutage deutlich empfindlicher sind und viel schneller brechen als zu damaliger Zeit?

Whitesnake schrieb:
Was passiert, wenn ich zB mein Market Street Model in die Sonne stelle?

Mit den Konsequenzen könnte ich noch leben. Mir macht das reissen von Elementen viel größere Sorgen. Was passiert wenn seltene Elemente (welche ggfs. nicht mehr produziert werden) aus teuren gebauten Sets irgndwann reissen und damit nur noch Schrottwert haben? Ich kenne das Phänomen nicht bei alten Sets (bei denen Produktionstoleranzen deutlich strenger waren), aber sehr wohl bei einigen modernen Sets. Aber das ist eine andere Baustelle und damit OT.


Gruß
ThomaS
 

Carrera124

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tsi schrieb:
Kann mir jemand von Fach erläutern, warum dann viele 80er-Jahre Teile heutzutage deutlich empfindlicher sind und viel schneller brechen als zu damaliger Zeit?
Ist das so? Könnte ich für meine Steine jetzt nicht bestätigen.
 

tsi

ThomaS, Tech-Admin
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Hi,

Carrera124 schrieb:

Stichwort z.B.: dunkelgraue Schwellen 12V: Die kleinen Clipse waren damals deutlich robuster.
Heutzutage löse ich die Schienen nur noch mit extremer Vorsicht von den Schwellen, die brechen sonst sofort - auch die Platten brechen relativ leicht.

(Es hilft die Dinger vorher auf die Heizung zu legen und die Schwellen genau senkrecht abzuziehen).

Alleine vom Einsatzzweck dieser Schwellen vermute ich mal, dass bei diesen doch irgendein Weichmacher genutzt wurde.
Bei dem allergrößten Teil der 80er-Jahre Sachen gebe ich Dir aber Recht: da bricht und reisst nüscht, Maße waren perfekt und sogar die Aufkleber halten bis heute :D

Schönen Gruß
ThomaS
 

Carrera124

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Stimmt, bei den Schwellen habe ich auch den Eindruck dass das wieder eine andere Materialbaustelle ist.
 

Kaalen

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Naja... alles altert. Ich vermute allerdings eher, das diese Schwellenplatten nicht aus ABS sind. LEGO hat in der Zwischenzeit diverse Kunststoffe in Verwendung. Ich hatte mich auf die normalen 0815-Steine bezogen.

Zum Thema passend:

...Virtually all plastic used by LEGO is a proprietary version of Lanxess’ Novodur ABS, Makrolon polycarbonate (for transparent elements) and Macrolex dyes for coloring. Delrin or nylon variants are used to make cloth and string elements...
Quelle und kompletter Artikel: info.craftechind.com

Wer hätte das gedacht... der Kunststofflieferant ist nach diesem Artikel ne Kölner Firma.

Ich denke das Problem ist evtl. die Farbe bzw. das Färbmittel.
 

Plasmarelais

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Carrera124 schrieb:
tsi schrieb:
Kann mir jemand von Fach erläutern, warum dann viele 80er-Jahre Teile heutzutage deutlich empfindlicher sind und viel schneller brechen als zu damaliger Zeit?
Ist das so? Könnte ich für meine Steine jetzt nicht bestätigen.
Ich auch nicht. Ich habe jetzt keine Testreihe mit Belastungsversuchen vorliegen und meine Steine sind solchen auch nicht ausgesetzt. Aber es ist mir noch nichts derartiges aufgefallen.

Mein erster Bleichungstest mit Gebissreiniger war allerdings negativ, siehe Anhang. Dort erkennt man dafür aber sehr deutlich, wie die einzelnen Sticker-Farben den Kunststoff unterschiedlich gut vor dem Lichteinfall un dem damit verbundenen Vergilben bewahrt haben.
 

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Venom84

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Gibt es hier eigentlich eine endgültige Lösung? Wasserstoffperoxid 12% oder 30%? Wie lange muss das Lego darin liegen?
 

Patsonbricks

Trapped in Tracks
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Also ich kann nur zu meiner Methode nochmal das Video entsprechend zeigen.
hab die tage damit erst wieder etwas aufgehübscht.

 

cookiedent

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Bzgl. Wasserstoffperoxid langt die Mischung aus der Apotheke. Das macht alles weiß genug.
 

212 215-8

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Kann mir jemand vom Fach erläutern, warum dann viele 80er-Jahre Teile heutzutage deutlich empfindlicher sind und viel schneller brechen als zu damaliger Zeit?

Hallo zusammen,

es gibt heute nach etwa 30 Jahren definitiv Probleme mit einigen Kunststoffen aus den Ende-80er-/90er-Jahren. Manche damaligen "Mischungen" (ich weiß nicht, wie es heißt, bin kein Techniker) bzw. Arten/Sorten sind nicht langzeitstabil. Das merkte man im Neuzustand natürlich nicht, nach Jahrzehnten der Alterung aber immer mehr.

Die Modellbahner in H0 singen seit ein paar Jahren traurige Lieder davon. In Foren häufen sich Berichte von Waggons, an denen beim normalen Anfassen Teile abbrechen. Oder es sollte eine Kupplung getauscht werden, dafür muß man den Wagen schon feste halten, plötzlich zersplitterte der ganze Wagen wie Glas.

Meistens sind es Güterwagen. Die waren beim Vorbild in Braun gestrichen, das war am unempfindlichsten gegen Dreck. Leider sind deshalb auch die meisten Modelle aus braunem Kunststoff... allerdings liegt es eben an bestimmten "Mischungen"/Arten/Sorten, denn es betrifft nur bestimmte Modelltypen. Bei Roco ist es extrem, viele Rungenwagen und Gedeckte Güterwagen. Bei Märklin sind es der KFZ-Transporter 4712 und der Rungenwagen 4771. Später kamen dann noch die Untergestelle der Fleischmann-Doppelstock-Personenwagen dazu, ebenfalls aus braunem Kunststoff. Ganz aktuell betrifft es die IORE-Erzbahn-Loks der ersten Modellserie von Roco, deren blaue Gehäuse splittern - Ersatzteile aus späteren Auflagen sind dunkler blau, besonders besch***en für eine Doppellok aus zwei Hälften. Entweder hat man danach einen Papagei, oder man blecht für 2 Teile - und Loks kosten ein Schweinegeld, E-Teil-Preise sind gepfeffert. Die Modellbahner sind stinksauer.

Zeitlich liegt das Ganze in einer Ära, in der die massenhafte Produktionsverlagerung nach Fernost stattfand. Der Auftraggeber sagte halt nur "macht mal schön - vor allem billig", und was dann an Material verwendet wurde, war offenbar zu oft in irgendwelchen Hinterhofklitschen zusammengepanscht. Bemerkenswerterweise gibt es seitdem zeitgleich auch wieder immense Probleme mit Zinkpest, die eigentlich seit den 50ern überwunden zu sein schien. Aber Geiz war noch nie geil, damit haben sich die Industrienationen nicht ins Knie geschossen, sondern das Knie gleich ganz weggeballert. Auf der Welt gibt es eben nix für lau, und wir bezahlen für alles, entweder ehrlich sofort oder mit Heulen und Zähneknirschen wenn das Kind im Brunnen liegt.
Wenn ihr zum Thema etwas lesen möchtet, dann sucht mal nach "roco braune wagen" oder "zinkpest".


Bei meinen alten Legos habe ich zum Glück keine Probleme mit Bruchempfindlichkeit. Zwar zerbrach ich beim Spielen insgesamt drei Dachplatten 4x12 der Feuerwache 357 - die Biegemomente beim ständigen Aufnoppen und vor allem Abziehen waren auf Dauer einfach zu viel, die Platten rissen etwa mittig ein und brachen irgendwann durch - aber das war noch damals in den 70ern, und außerdem konnte das Material nix dafür, es lag an meiner unsachgemäßen kindlichen Behandlung. Die weißen Mauersteine sind inzwischen leicht, aber durchaus sichtbar, vergilbt, aber ich möchte sie so lassen. Das Spielzeug ist mit mir zusammen alt geworden; ich sehe auch nicht mehr so aus wie damals :confused:.
 
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Venom84

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Ok, ich werde mal die Tipps ausprobieren, Danke!

@212 215-8

Ich gebe dir in vielen Punkten recht, aber gerade im Bereich Lego würde ich dem Hersteller wenig Vorwürfe machen. Wenn die weissen Lego Steine nach 25 oder noch mehr Jahren vergilben, ist das doch nicht mehr des Herstellers Problem. Wenn der dafür billiger produzieren konnte hat er doch aus unternehmerischer Sicht alles richtig gemacht. Wenn man bedenkt, auf welch kurze Lebenszyklen heute Smartphones, Autos oder Heizungen ausgelegt sind, würde ich wegen Legosteinchen doch entspannt bleiben. Im Bereich Zugmodellbau ist der Ärger natürlich nachvollziehbar.
 

Carrera124

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Manchmal sind es auch wirklich die Nutzer - manche Kunststoffe reagieren empfindlich auf Chemikalien. Sogar auf solche, die im Bastelzimmer oder sogar in der Küche weit verbreitet sind.
Von Lego weiß man ja, dass manche Mocs (z.B. als Dekoration einer Hochszeitstorte) Kontakt mit Fetten aus der Sprühsahne hatten, und darauf die Steine sehr schnell mit Rissbildung reagierten.

Von der Rennbahn weiß man, dass Kontaktspray - gern genommen um angelaufene/rostige Übergangskontakte zu behandeln - das Todesurteil für das Bahnstück sind. Allerdings nicht sofort, sondern mit gewisser zeitlicher Verzögerung. Der Kunststoff wird dadurch erst glänzend, gleichzeitig aber auch sehr spröde und zersplittert schon bei leichter Belastung, wie sie im Rennbahnbetrieb nahezu unvermeidlich ist. Ähnliches könnte ich mir auch im obigen Beispiel von der Modelleisenbahn vorstellen. Da kommen ja auch jede Menge Flüssigkeiten und Öle zum Einsatz. Mach Sparfuchs verwendet da vielleicht ein Hausmittel das zwar billig ist, aber möglicherweise den Kunststoff angreift.

Immerhin bleibt einem als Lego-Fan das Thema "Zinkpest" erspart. Der Traditionshersteller Märklin hat es um das Jahr 2010 herum tatsächlich geschafft, durch eine Produktionsverlagerung nach China dieses jahrzehntelang nicht mehr aufgetretene Problem neu zu beleben. Seitdem zerbröseln viele (selbstverständlich ehemals sauteure) Modelle aus dieser Ära munter vor sich hin. Nicht selten unbemerkt vom Sammler, der das gute Stück nur gelegentlich aus dem Originalkarton befreit und möglicherweise von der Problematik aufgrund von Online-Abstinenz noch garnichts mitbekommen hat.
 

212 215-8

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Hallo Venom84,

vielleicht klang es etwas mißverständlich, das tut mir leid; es ging mir in meiner Antwort in erster Linie um das angesprochene Problem der Bruchempfindlichkeit. Das Vergilben sprach ich nur im Nachsatz an, aber das sehe ich ja als "natürliche" Alterung an und mache Lego wirklich keinen Vorwurf. Ich gehe da völlig mit Dir d'accord.
 

tsi

ThomaS, Tech-Admin
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Bzgl Bruchempfindlichkeit gibt es ja auch was positives: Ich kann mich an die ersten 70er-Jahre Techniksteine (insbesondere die 1x16er) erinnern, die damals kaum flexibel waren und sehr schnell brachen. Gefühlt haben die gleichen Teile späterer Produktionsjahre ein wenig mehr "Biegsamkeit" und sind deutlich haltbarer. Die Kunststoffmischung scheint sich da geändert zu haben. Kann da jemand zustimmen?
 

Carrera124

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Könnte ich jetzt nicht sagen. Wir hatten einige der ersten Technic Sets, die Technicsteine waren da allesamt unauffällig.
Bei uns sind allerdings die Verbinder 3651 reihenweise gebrochen, da lag die Quote irgendwann bei mehr als 50% kaputter Teile.
Und die Achsstummel der 4,5V Technicmotoren hatten auch kein langes Leben, zumindest im Originalzustand. Mit Sekundenkleber-Gel ließen die sich aber gut reparieren.
 

Venom84

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So, hier nun meine Erfahrungen: Ich habe verschiedene weiße Steine in Oxi Action eingelegt, zwischen 1 und 3 Tage. Zwischendurch immer wieder umgerührt. Ergebnis was zwar sichtbar, aber nicht wirklich überzeugend. Dann habe ich auf Oxi Action Powerweiss (enthält auch Wasserstoffperroxid) gewechselt und siehe da: Das Zeug ist deutlich besser. Nach kurzer Zeit sieht man schon Verbesserungen, für Härtefälle dürfens auch mal 3 Tage sein. Anschließend in die Sonne legen bringt imho auch noch mal etwas.

Ergebnis: Leicht vergilbte Teile werden wieder richtig weiss. Starke Vergilbung geht auch gut, die Teile sind zwar nicht im ursprünglichen weiss, sondern leicht Richtung "Eierschalenweiss", aber absolut zufriedenstellend.

Es sollte nur beachtet werden, dass die Teile anschließend eher matt sind, nicht mehr glänzend wie Neuteile.

Fazit: Ich bin sehr zufrieden und kann es weiterempfehlen.
 
P

Patrick

Guest
Wie man vergilbte Teile "mit der Brechstange" wieder weiß bekommt, dafür wurden hier und andernorts bereits zahlreiche Lösungen aufgezeigt.

Ich selber habe mich noch an keine herangetraut, denn fast ausnahmslos wurde berichtet, dass der Effekt entweder nicht lange anhält (die Teile also sehr schnell wieder vergilbt aussehen) und/oder das ABS-Material darunter leidet, so dass die Steine brüchig/spröde werden.

Hat denn jemand wirklich eine Lösung parat, die gute Ergebnisse erzielt, die Steine nicht beschädigt und die nach 2-3 Jahren (oder länger) immer noch hält, was sie ursprünglich versprach?
 

Venom84

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Na jetzt mach mich nicht schwach und sag, dass die Dinger in ein paar Jahren wieder den Gilb haben :S
 

cookiedent

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Am schonendsten ist bisher noch H2O2 in Verbindung mit UV-/Sonnenlicht gewesen. Sonstige Chemikalien greifen auch gleich noch die Oberfläche der Steine an, lassen sie schrumpfen, etcpp.
 
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