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Projekt Moonbase: Ein Turm-Tutorial

Zypper

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Guten Abend zusammen,

heute lade ich zu einem Besuch in meinem Atelier ein und lasse euch teilhaben an der Entstehung eines Turmes für mein Moonbase-Projekt. Die Basen sind nämlich schon fertig, nunmehr geht es darum, mit den Aufbauten Höhe zu gewinnen. Gegeben ist eine sehr begrenzte Gattungsbreite, dafür eine zum Teil beachtliche Gattungstiefe, aus welcher es etwas G'scheits zu bauen gilt.

Auf geht's mit dem ersten Schritt:
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Kernstücke sind die schwarzen Winkel-Elemente mit den Zähnchen, welche ein präzises Einrasten ermöglichen. Das Problem: das eine Element ist eine modifizierte 1x2-Platte "längs", während das Gegenstück als 2x1-Platte "quer" daherkommt. Um das vernünftig miteinander verbauen zu können, ist mit den grauen Rundeinern "mit Loch" eine Art Adapter erforderlich. Die Vorderseite der 2x6-Platten kann gleich mit AZMEPs bebaut werden. - Was da rechts im Bild zu sehen ist, wird bei der Montage zu den "Füßen", auf denen das Turmsegment stehen bzw. an andere Segmente anschließen kann.

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Blick auf die Rückseiten. Nur die neuen 1x2-Platten mit dem "Loch-im-Loch" auf der Unterseite sind in der Lage, die Rundeiner "mit Loch" aufzunehmen. Notgedrungenerweise müssen jene 2x6-Elemente mit 2x2-Rundplatten auf Niveau gebracht werden. Was die Anzahl der verbrauchten Steine natürlich nach oben treibt.

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Nach diesen Vorarbeiten können wir jetzt an das Verbinden der Teilergebnisse gehen, müssen aber stabilisierende Faktoren auf der Hinterseite einbauen. Das übernehmen Butter-und-Brot-Steine wie diese 1x6 und 2x6-Platten.

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Anschließend müssen die Winkelelemente genau je zweimal "geknickt" werden, um dieses Achteck zu erhalten. Von diesen solcherart gebildeten Ringen benötigen wir genau 6 Stück. Die bauen wir erstmal und legen sie beiseite - was bei einem notorisch vollen Bautisch wie dem meinen auch erstmal bewerkstelligt sein will ...

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Nächster Schritt sind die Stützen, welche die Achteck-Ringe miteinander verbinden sollen. Dafür kommen diese kurzen Kreuzstangen in Frage sowie diese flachen 1x3 Liftarms mit je zwei Kreuzlöchern an den Rändern und einem "normalen" Loch in der Mitte. In dieses Loch kommt ein "umgedrehter" Rundeiner-mit-Loch, und in dieses schließlich kommen diese eigenartigen Nexo-Knights-"Flammen" oder WTF das auch immer sein soll. Irgendwo müssen die Dinger ja hin, und an dieser Stelle übernehmen sie sogar ein bisschen Deko-Aufgaben und sorgen für ein farbliches Highlight.

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Um diese jetzt an die AZMEPs zu kriegen, benötigen die Stützen auf der anderen Seite des normalen Lochs einen gewöhnlichen 1x1-Stein mit einer Noppe an einer Seite. Nur mit diesen funktioniert's, gewöhnliche Lampensteine tun's nicht an dieser Stelle! Wir bauen diesen Zwischenschritt in der hier abgebildeten Stückzahl und legen die Zwischenprodukte bis zur Endmontage ebenfalls beiseite.

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Weiter geht es mit den Bau-Teilen, die die Ecken des Turms "abrunden" sollen. Dafür bieten sich an die 1x4-Platten in diesem hübschen Weinrot - das ja super auf den Mond passt, gell? - sowie diese Zwitterteile, die als "1x2-Platte mit Technic-Loch untendran" beide "Welten" miteinander verbinden können. Je zwei davon werden mit diesen beiden Clips miteinander vereinigt ...

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... sodass auf das Zwischenergebnis nur je vier dieser langen abgerundeten Ziegel gesetzt werden können.

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Logischerweise müssen die Stützen für diese Eck-Elemente die gleiche Höhe haben wie die, die wir vorhin vormontiert haben.

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Weiterhin wird's nämlich bissl haarig: Wie abgebildet, müssen aus optischen Gründen die runden Technic-"Löcher" sowohl auf die Kreuzstangen als auch in die Lücke zwischen den beiden vormontierten Flügeln. Das erfordert ein wenig Übung, aber wenn man das - wie hier leicht nachzurechnen ist - 80mal gemacht hat, dann kann man das.

Fortsetzung folgt!

Frohen Gruß einweilen und bis bald, A
 
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Zypper

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Moin zusammen,

Weiter geht's!

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Die Eck-Elemente benötigen oben und unten ebenfalls die 1x1-Steine-Plus-1-Noppe-an-der-Seite. Ist zwar nicht originell, aber manche Ideen ziehen eben - gerade wenns mal etwas größer wird - eine ganze Reihe von Folge-Bauschritten nach sich, die nicht immer unterhaltsam sind.

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Als letzten Schritt können wir nun diese hüschen dunkelblauen Dachspitzen aus dem Nexo-Knights-Universum mit einer gewöhnlichen 1x2-trans-clear-Platte verbinden. Auch das wieder entsprechend oft - auch wenn ich zugeben muss, mich hier leicht verzählt zu haben. Da bitte ich aber um Verständnis, zugleich werbe ich ausdrücklich für eine in Vergessenheit geratene Kulturpraxis namens "Kopfrechnen". Die soeben vorgefertigten Eck-Teile bestehen aus - na? - wievielen verschiedenen Elementen und aus wievielen insgesamt? - Ums abzukürzen: Es sind 26 Teile, die pro Ecke verbaut werden. Glaubt man spontan nicht, dass es doch so viele sind, gell? Pro Etage benötigen wir 8 von diesen Dingern. Jetzt haben wir insgesamt 5 Etagen damit zu füllen. Was kommt raus? Tja, mit solchen Berechnungen vertreibt man sich die Bauzeit, wenns mal eintönig wird ... Und wir haben endlich eine Antwort auf eine der am häufigsten gefragten Fragen, nämlich der nach der Anzahl der verbauten Steine ...

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Kleine Spezialität zum Schluss: Um die Segmente leicht stapelbar und damit weiterbaubar zu machen, benötigen wir einen kleinen Umbau des obersten Ringes, um diese zugegebnermaßen ausgesprochen primitiv geratenen Zapfen einzufügen. Das Geniale ist immer "einfach" - aber nicht alles Einfache
ist auch immer genial ..

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Zum Ende wird es langsam spannend, denn nun geht es darum, die vielen Zwischenschritte sozusagen im Finale zusammenzufügen. Dabei kommt es gerade bei der hier gezeigten Bautechnik darauf an, unbedingt präzise zu arbeiten und insbesondere darauf zu achten, dass die Technik-Kreuzstangen auch nicht einen Hauch über das Loch des schmalen Liftarms hinausragen. Denn wie man sehen kann, benötigen wir diesen Platz und können uns keine Schlampereien leisten. Das heißt: Leisten können wir es uns schon. Nur dürfen wir uns dann nicht wundern, wenn der Bau nicht so will, wie wir uns das vorgestellt haben: Wenn die Kreuzstangen etwas herausragen, beißt die Noppe unter dem Flammen-Teil nicht mehr richtig zu. Das Material hat damit immer recht!

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Der kritische Moment ist, wenn zwei der Stützen stehen und den nächsten Ring aufnehmen müssen. Das erfordert Fingerspitzengefühl, denn mit nur zwei mickrigen Noppen, die einen vergleichsweise schweren Ring halten müssen, ist der Bau vorübergehend zutiefst instabil. Sobald der Ring sozusagen "schwebt", ist man gut beraten, die restlichen Stützen so geschwind wie möglich ebenfalls zu montieren. Das Ergebnis sieht dann so aus wie hier abgebildet.

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Der Lohn für die enervierende Serienarbeit an den Eck-Teilen kommt, wenn es an die Montage geht. Ich hab ein Weilchen gebraucht, bis ich die dafür erforderliche Technik raushatte. Bedenken muss man hinsichtlich der Stabilität nicht nur, ob und wie das Ergebnis überhaupt "hält", sondern auch, ob der Bau seine eigene Montage "überlebt". Wie also gehe ich vor, und wann montiere ich was? Mit welchem Bauschritt "verbaue" ich mir im besten Sinne den nächsten? Mache ich es lieber umgekehrt: Erst dies, dann das? Wo kann ich den erforderlichen Gegendruck ausüben, um die Noppen zusammenzupressen? Alle diese Fragen wirft jeder Neubau auf, und für diese Essentials sind immer wieder für genau diesen Bau passende Lösungen zu finden. Also hier: zunächst mit Daumen und Mittelfinger die beiden 1x1-Steine auf die AZMEPs möglichst parallel aufpressen und von hinten gegendrücken ...

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... und dann die anderen beiden Steine mit viel Gefühl und kleiner Hebelkraft auf die freie AZMEP-Noppe ziehen sozusagen. Für den Ausgleich sorgt die Beweglichkeit der Konstruktion: das ist nie ganz mittig hinzukriegen. Nachträgliche Korrekturversuche scheitern an der fehlenden Stelle, die man braucht, um Gegendruck auszuüben. Also man hat im Ergebnis nur einen einzigen Versuch, die Ecke in Position zu bringen, und mit dem sollte man sich abfinden, auch wenn man hier und dort das eine oder andere Millimeterchen mehr nach links und rechts gern zugeben würde, um dem eigenen Ästhetik-Anspruch Genüge zu tun. Aber - ehrlich gesagt - achtet auf diese Details doch ohnehin keiner. Das Publikum auf Ausstellungen ist auch ohne diesen einen Millimeter schwer beeindruckt, und AFOL, die mit dem Maßband nachmessen wollen, die lade ich gern mal auf einen Kaffee ein und erläutere ihnen mit der gebotenen Anschaulichkeit, wozu man ein Maßband noch so verwenden kann ...

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Bevor wir die gezeigten Schritte wiederholen, bis der Bautisch wieder frei ist von Zwischenprodukten, ist es nötig, die "Füße" zu montieren. Da der Bau so eingerichtet ist, dass er symmetrisch sowohl von oben nach unten wie von oben nach unten "funktioniert", muss man das Ding nicht auf den Kopf stellen, um an das Fundament zu kommen. Sind die Füße aber montiert, ist so ein Purzelbaum erforderlich, und es empfiehlt sich, einen solchen bei dieser Größe des Objektes schon zu unternehmen und nicht zu warten, bis das Ding voll ausgewachsen und irre schwer geworden ist. Mancher Bau, der aufrecht stehend einem Bombenanschlag zu widerstehen verspricht, überlegt es sich gern einmal anders, wenn man ihn sozusagen bei der Hüfte packt und umdrehen will. Aber - wem sag ich das?

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Sodele, das unspektakulärste Kleinteil ist technisch gesehen eines der wichtigsten, verbindet es doch die beiden freien Noppen der 1x1-Steine, die - wenn man sorgfältig vorgegangen ist - eine lotrechte und fugenlose Nachbarschaft eingegangen sein sollten. Vertrauen ist gut - ein Stein zur Sicherheit drüber ist besser.

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Das müssen jetzt nicht zwingend so blaue Spitzen-Ziegel sein, aber von denen hab ich nun mal einen Sack voll hier liegen, und die Farbe passt gut zum technizistischen Flair, den Bau verströmt, wie ich finde. Und die trans-Platten sorgen für ein bisschen Bling-Bling. Soll ja nach was aussehen, was man da so hinstellt auf seinen Stand. Ich verbrauche also (3x:cool1:x4 Steine allein von diesen.

So, und nun steigt sicher die Spannung, wie das Ganze nun "fertig" aussieht. Das würde ich gern gleich zeigen, leider ist das 10er-Kontingent an Bildern aufgebraucht. Daher heißt es an dieser Stelle wieder:

Fortsetzung folgt!

Frohen Gruß und schönen Tag!

A
 

pet-tho

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Is zugegeben ein großer Aufwand und irgendwie beeindruckend, aber was das werden soll da kann ich ganz ehrlich nicht so recht folgen, evtl kannst du mal den Entwurf vorne anstellen damit man Vorstellung bekommt, so geht das Interesse flöten was bei dem Aufwand wo du treibst schade ist.
 

Zypper

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Hi nochmal,

@Peter: Womit du nur allzu recht hast. Hab ich nicht bedacht vor lauter Eifer. Auflösung kommt gleich, versprochen.

@Hersbrucker: Eben nicht. Weder besitze ich so ein Werkzeug, geschweige denn, dass ich es beherrsche. Ich kann mir außerdem nicht vorstellen, dass das System diese Bautechnik unwidersprochen umsetzt, da sie ein bisschen mit den Grenzen des Systems spielt. Kann das jemand beweisen, der über einen Digitaldesigner verfügt?

Hier nun das Ende der Dokumentation:


21_1.JPG

Also der letzte Ring ist der mit den Zapfen, wie erläutert.

22_1.JPG

Nun müssen auch hier noch "Füße" angebracht werden, die nun aber fungieren als "Hände" sozusagen für das nächstfolgende Segment, das in diesem Fall den Abschluss aufnehmen soll.

23_1.JPG

Nun also: darum ging es die ganze Zeit. Das dritte von drei Segmenten ist hiermit vollendet, und inzwischen kann ich mir schon mal Gedanken machen, wie ich das oben mit einer schönen Spitze zum Abschluss bringe. Ziel ist, nicht höher zu werden als der benachbarte Hauptturm, der schon eine Weile sozusagen fertig ist und ... einstaubt.

Mit herzlichem Dank für die Aufmerksamkeit und für die Rückmeldungen!

Frohen Gruß und schönen Nachmittag noch
Andreas

P.S. Zahlendatenfakten reiche ich natürlich auch noch nach:
Ich komme, sofern ich mich nicht verzählt habe, auf 2536 Steine. Das Ganze also mal drei, und man hat eine ziemlich genaue Vorstellung von der Menge der verbauten Steine.
Gewicht eines Segmentes: 1.200 Gramm, also 3.600 Gramm für den gesamten Turm.
Höhe eines Segmentes ohne "Zapfen": 28 cm, passt demnach für den Transport bequem aufrecht in eine graue Euro-Box. Folglich kommt der ganze Turm ohne (noch zu bauende) Spitze auf 84 cm netto, weil der graue Sockel mit den Moonbase-Adapter noch dazugerechnet werden muss.
 
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n3t3rb

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Hej Andreas!

Richtig richtig geil Deine Türme!

Gruss, Martin
 

Nando

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gefällt mir richtig gut, gibt es die Bilder hochauflösender um das besser zoomen kann?
Würde gerne noch besser sehen, um den Bau zu verstehen, einige Textpassagen sind für mich als MOC-Unerfahrenere eher böhmische Dörfer gleichzusetzen :D
 

Zypper

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Hi, Nando,

leider jibbet die Bilder nur so: aus der Hüfte mit dem Phone geschossen.
Ich werde aber noch eine "richtige" Doku des Gesamtprojekts mit meiner Canon machen. Das wird aber noch dauern.

Gerne bin ich dir mit dem "Übersetzen" meines Fachchinesisch behilflich. Wo hakt's?

Frohen Gruß
A
 
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