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Lego Alternative? - Ugears - Windmill

tmctiger

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Linz, Österreich
Hallo Community,

man möge mir bitte den etwas polemischen Titel des Posts verzeihen. :redface: Ich werde erläutern um was es sich da dreht (im wahrsten Sinn des Wortes ;)).

Vorweg einmal, was ist Ugears? Ugears ist eine Firma (oder Franchise, da bin ich noch nicht so genau dahinter gestiegen) die Holzmodellbausätze vertreibt. In Österreich sind diese über https://www.holzmodelle.at/ zu erwerben.
Ich habe von dieser Firma schon vor längerem einmal gehört und irgenwie gefielen mir die Modelle vom aussehen ganz gut. Aber darüber hinaus habe ich sie nicht weiter beachtet und es geriet alles wieder in Vergessenheit, bis ich vor einer Woche Urlaub in Italien machte. Dort stolperte ich in einen kleinen sehr gemütlichen Spielwarenladen mit einen netten Verkäufer und dort sah ich wieder diese Ugears Sets. Da ich mir vom Urlaub so und so immer ein Souvenier mitnehme, dachte ich mir, ok, jetzt kaufst das Ding mal und schaust ob es eine Alternative zu Lego ist.
Nein, ist es nicht, bei weitem nicht...
Warum ich mir letzendlich ein Set gekauft habe ist die Tatsache, dass es sich nicht um statische Modelle handelt, sondern in der Tat um Modelle mit Technik drinnen - also da rührt und bewegt sich was - bei einen Holzmodell, wie abgefahren ist dass den ?!?! :D

Also sehen wir uns das Set mal an - oder? - Ja klar machen wir das, also los gehts:

Da set kommt in einen schönen weißen Karton der das Modell zeigt und durch ein Sichtfenster schon einen kleinen Teil der Holzplatten, welche die einzelnen Teile halten:

800x600.jpg


(Übrigens, ihr findet alle Bilder in originaler Auflösung in meinen Bricksafe Ordner: Ugears - Windmill)

Der Karton enthält dann die Platten mit den Teilen und etwas Kleinmaterial (und die Anleitung natürlich):
800x600.jpg

800x600.jpg


Hier sieht man schon deutlich einen Unterschied zu Lego. Es gibt kein System. Die Teile sind hochgradig speziell für dieses eine Modell und können bis of ein paar Standardsachen, die sie bei jedem Modell gleich machen, nicht in anderen Modellen verwedent werden. Ein MOC kann man damit natürlich auch nicht bauen.

Die Teile sind alle in ein 3mm Sperrholz gelasert und müssen zuerst einmal herausgetrennt werden. Da kam dann sogleich der erste Frustmoment: Die Nasen mit denen die Teile am Rahmen halten sind sehr unterschiedlich, einmal gehen die Teile sehr leicht raus, ein andermal muss man dermaßen viel Kraft aufbringen damit sich was bewegt - und ihr ahnt es vielleicht schon: bei manchen Teilen bekommt man sie zerstörungsfrei kaum raus. Das weiß auch der Hersteller wesewegen manche Teile (die er meint dass leicht kaputt gehen) auch mehrfach vorhanden sind - ob man das Ersatzteil dann auch ohne Beschädigung aus dem Rahmen bekommt ist natürlch eine andere Frage.

Die Anleitung sieht hingegen schon vertrauter aus. Auf der linken Seite wird einem angezeigt welche Teile man gerade benötigt und auf welcher Holzplatte (sind durchnummeriert, auch die Teile) diese zu finden sind. Daneben findet man dann die Bauschritte (Bild aus der Anleitung).
Wir regen uns ja immer auf, dass die Anleitungen von Lego zu einfach wären - tja, dann baut mal das Ding! Die Anleitung lässt an so vielen Stellen riesen Fragezeichen aufkommen, dass ich an mehreren Stellen Youtube zu Rate ziehen musst - also das ist auch nicht ideal ;)...

Was auch ziemlich nervte, ist die Tatsache dass man sehr oft extrem viel kraft benötigt um die Teile ineinander zu stecken, das Ganze wird oft durch konfuse Bauschritte erschwert, die dann oft das leicht Rankommen an das Teil unmöglich machen.

Also der Bau an sich ist schon mal kein Grund das Ding zu kaufen und als Alternative zu Lego zu sehen. Ich muss gestehen dass ich mir das auch viel einfacher vorgestellt habe, vor allem dachte ich dass man viel weniger Kraft benötigt um die Teile inneinder zu stecken.

Kann man es nun wegen dem Modell kaufen?

Das Modell selbst ist schon abgefahren und sieht sehr gefäälig aus (gut das ist Geschmacksache, aber ich mag den leichten Einschlag in den Steampunk und daher gefällt mir die Mühle als Standmodell tatsächlich sehr gut)
Und ihr glaub nicht was man alles aus Holz bauen kann. In dem Modell sind eine Kette (aus Holz natürlich), eine Schnecke die ein Zahnrad antreibt (aus Hol natürlich), zwei Planetengetriebe (aus Holz natürlcih) und dieverse "normale" Zahnräder (aus Holz natürlich :tongue:) verbaut:

Die beiden Zahnräder, die die Kette aufnehmen und die Kette selbst:
800x600.jpg


Das Teil im Hintergrund ist die Schnecke die auf das untere Zahrad im Vordergund engreift:
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Im eingenauten Zustand kann man auf der linken Seite sehen wie das Zahnrad (das komische mit den "hohlen" Zähnen) auf die Schnecke greift.
800x600.jpg


Und hier sieht man eins der Planetengetriebe und im Vordergrund die Freilaufeinrichtung (ja sowas hat das Ding auch)
800x600.jpg


Also man sieht schon, hier hat sich einer Gedanken gemacht wie man eine Windmühle am kopliziertes möglichen in Bewegung versetzen kann. :tongue:
Jetzt denkt ihr sicher: "Moment mal, in Bewegung? Hat das Ding dann eine Kurbel oder wie?"

Nein, eine Kurbel hat die Windmühle nicht, aber einen Motor. Aus Holz und Gummibändern!
HIer kann man die Gummibänder des Antriebs sehen:
800x600.jpg


Dreht man nun die Schnecke von Hand in eine Bestimmte Richtung wird der Mechanismus aufgezogen und die Gummibänder werden gespannt (verdreht trifft es eher, so wie bei den kleinen Flugzeugen die auch einen Gummibandmotor haben - habt ihr sicher schon mal gesehen oder sogar selbst gehabt).
An der Unterseite gibt es einen Hebel, der das Ganze dan entriegelt und die Mechanik in gang setzt.

Ein fundamentales Problem hat die Ganze Geschichte aber: es ist und bleibt Holz. Und Holz auf Holz rutscht nicht so extrem gut. ;) Man wird zwar immer angehalten die Teile mit Wachs (eine kleines Stück Kerze liegt dem Set sogar bei) einzureiben um die Gleitreibung zu vermindern, aber so wirklich funktioniert das nicht. Manche Teile des Antriebsstranges drehen sich in der Tat wirklich sehr leicht, allerdings andere (die Kette zum Beispiel) kann man Schmieren wie man will, die bewegt sich nur wiederwillig (Zum Teil auch weil gerade da die Toleranzen so eng sind dass das Kettengetriebe unter enormer Spannung steht, was dem Lauf auch nicht gerade zuträglich ist.)

Jetzt die entscheidende Frage: funktioniert sie denn?
Tja, dass muss ich mit einen ganz klaren JEIN beantworten. Die Mechanik an sich funktioniert schon, nur der Antrieb ist viel zu schwach um die schwergänige Mechanik zuverlässig antrieben zu können. Also wenn man die Mühle bis Anschlag aufzieht, dann kann man mit viel Glück eine Umdrehung der Flügel erreichen, bevor man dem Mechanismus mit der Hand weiterhelfen muss.

Also wegen der Technik sollte man das Modell auch nicht kaufen.
Wie sieht jetzt meine Mühle fertig aus? So:
IMG_9080.JPG

(verzeiht das das Bild "umgefallen" ist, aber irgendwie kommt die Forensoftware damit nicht zu recht. Wenn ihr mit der rechten Maustaste auf das Bild klickt und Grafik anzeigen wählt, wird es richtig dargestellt.)

Also ist es nun eine Alternative zu Lego wenn man mal was anderes Bauen will?
NEIN! Warum?
1. Das Bauerlebnis ist sehr frustrierend und man kann sich so verbauen dass man das Modell wegschmeißen muss. Denn auseinaderbauen kann man es nicht mehr (zumindest nicht zerstörungsfrei)
2. Die Technik funktioniert nicht so richtig. Um das Ding zum laufen zu bekommen muss man glaub ich das modell vorher schon 100 mal genaut haben und wissen auf was man aufpassen muss.

Aber unterm Strich gefällt mir das Design und als Urlaubsandeken wird sie einen schönen Platz im Wohnzimmer bekommen - derhen muss sie sich dort eh nicht. :D
Und so nebenbei: der WAF ist auch höher als bei so machen meiner Technicmodelle :tongue: - die dürfte ich vermutlich nicht ins Wohnzimmer stellen :S...

Was hat der Ganze Spaß gekostet? Nun ganz billig ist es nicht - das Set mit 585 Teilen kostet 69,90€.

Abschließend muss ich sagen, dass es laut Hersteller das komplizierteste Set in ihrem Sortiment ist - es gibt eine Menge einfacherer Sets, die ich wie ich annehme dann vermutlich auch etwas besser funktionieren da sie keinen so übertrieben komplizierten Mechanismus haben.
Irgenwie hat mich das Ganze an den 8043 erinnert, da ging Lego ja auch an die Grenzen - und welch Überraschung: es hat auch netgescheit funktioniert. Aber in Lego bin ich drinnen und konnte mir das Modell richten so daß es einwandfrei läuft, viellcjt müsste man in Ugears auch mehr drinnen sein und könnte dann etwas am Lauf machen und verbessern ... das weiß ich nicht ...

Ich hoffe der kleine Exkurs zu einen anderen Hersteller und gänlich anderem Werkstoff und Bausystem hat euch gefallen.
Mich würde interessieren was ihr von Ugears haltet, hat eventuell einer/eine von Euch sogar ein Ugears Modell?

Viele Grüße,
Günther
 

tsi

ThomaS, Tech-Admin
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Ich hoffe der kleine Exkurs zu einen anderen Hersteller und gänlich anderem Werkstoff und Bausystem hat euch gefallen.

Dankeschön für den Ausflug, schön mal über den Tellerrand zu schauen!

Das Abenteuer wäre noch heftiger gewesen, wenn man die Teile noch einzeln hätte laubsägen müssen (rofl)

Aber das Set hat Charme und der leichte Steampunk-Einschlag drängt sich auch bei mir positiv auf.

Schönen Gruß
ThomaS
 

tmctiger

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Dankeschön für den Ausflug, schön mal über den Tellerrand zu schauen!

Das Abenteuer wäre noch heftiger gewesen, wenn man die Teile noch einzeln hätte laubsägen müssen (rofl)

Aber das Set hat Charme und der leichte Steampunk-Einschlag drängt sich auch bei mir positiv auf.

Schönen Gruß
ThomaS

Hallo Thomas,
bitte gerne! :redface:

Oh Mann, daran will ich garnicht denken, Laubsägeaufgaben waren mir im Werkunterricht auch schon zuwider :D - das wäre nicht gut gegangen. :scare:

Viele Grüße,
Günther
 
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